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Tipps gegen Einbruch

Alle vier Minuten wird in Deutschland eingebrochen – die Zahl der Wohnungsein­brüche hat aktuell schon wieder traurige Rekord­werte erreicht und steht jetzt auf dem höchsten Stand der letzten 15 Jahre.

In einigen Bundesländern nahmen die Einbrüche sogar um weitere 20 Prozent zu, allein die versicherten Schäden summierten sich auf fast eine halbe Milliarde Euro. Das Schlimmste daran sind aber weder die Fakten noch die durchschnittlichen 3.300 Euro Schadenssumme pro Einbruch: Jeder vierte Betroffene erleidet durch das gewaltsame Eindringen in den wichtigsten Ort zum Entspannen und Wohlfühlen längerfristige Traumata. Fast 10 Prozent der Einbruchopfer müssen sogar umziehen, weil sie es im eigenen Zuhause nicht mehr aushalten.

Jeden Herbst und Winter kommt es zu einem deutlichen Anstieg der Tatzahlen. „Durch die frühe Dämmerung müssen wir unsere Häuser und Wohnungen bereits am Nachmittag beleuchten – die Täter können so sofort erkennen, wo gerade niemand zuhause ist“, betont Thomas Urban, Bereichsleiter Einbruchschutz beim Institut VdS. „Zusätzlich bieten die Phasen relativ langer Dunkelheit den Kriminellen optimalen Schutz.“

Entgegen der häufig geäußerten Meinung sind Wohnungseinbrecher eher selten nachtaktiv. Das Wichtigste für die Täter ist, nicht entdeckt zu werden. Deshalb kommen sie bevorzugt dann, wenn die Bewohner nicht zuhause sind: Wenn wir arbeiten oder abends noch bei Freunden, beim Einkaufen oder beim Sport sind. Die primären `Arbeitstage´ der Kriminellen sind Freitag und Samstag, auch dies wohl wegen Abwesenheiten durch beispielsweise die immer beliebter werdenden Wochenendausflüge. „Hierzu ein wichtiger Tipp: Einbrecher durchforsten gezielt soziale Netzwerke auf Statusmeldungen, die Abwesenheit signalisieren – Urlaubsfotos und selbst Bilder vom Bummel auf dem Weihnachtsmarkt sollten Sie also erst einstellen, wenn Sie wieder zuhause sind“, rät Thomas Urban.

Die typische Vorgehensweise von Einbrechern ist seit Jahren unverändert: Acht von zehn Einbrüchen in Einfamilienhäuser und etwa die Hälfte der Einbrüche in Mehrfamilienhäuser gelingen durch die Fenster. Aber: Auch wenn das in Krimis gern gezeigt wird, schlagen die Täter nicht einmal in jedem zehnten Fall die Scheibe ein. Der Lärm würde Nachbarn wie Passanten alarmieren, zudem ist das Verletzungsrisiko hoch. Stattdessen nutzen Einbrecher bevorzugt eine so einfache wie geräuscharme Methode: das Aufhebeln der Fensterrahmen.

„In den VdS-Laboratorien prüfen wir Sicherungstechnik mit allen Tricks, die auch die Kriminellen anwenden“, erklärt Urban. Standard-Fensterrahmen hebeln die Prüf-Ingenieure in weniger als fünf Sekunden auf – und das nicht etwa mit speziellem Werkzeug, sondern mit einem ganz normalen Schraubenzieher.

Neben der geringen Widerstandskraft vieler handelsüblicher Plastik­rahmen gibt es noch einen weiteren Grund für die hohe Zahl der Fenstereinstiege: „Bei rückwärtigen Fenstern ist die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung durch zufällig vorbeikommende Passanten geringer“, klärt Urban auf. „Besonders gefährdet ist Ihr Heim, wenn die Rückseite für Ihre Nachbarn nicht einsehbar ist. In solchen Fällen sowie bei häufiger oder längerer Abwesenheit empfehlen wir zusätzlich zu mechanischer Absicherung die Installation einer Alarmanlage.“ Wichtig ist auch, gerade während Wochenend- oder noch längeren Abwesenheitszeiten keinesfalls die Rollläden dauerhaft zu schließen.

Liegen die Fenster außer Reichweite, beispielsweise bei höher gelegenen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, kommen Einbrecher durch die Türen. Auch die Standard-Türen, die in den meisten Wohnungen verbaut sind, lassen sich mit einem simplen Schraubenzieher viel zu leicht aufbrechen. Und Hauseingangstüren, selbst wenn sie widerstandsfähiger sein sollten, stehen Einbrechern prinzipiell offen: „Klingeln bei mehreren Bewohnern führt meist ohne Nachfrage zur Betätigung des Öffnungsknopfes“, warnt Schmidt.

 

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