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Der Herbst im eigenen Garten
Das Schöne an einem Garten ist, dass man den Kreislauf der Natur beobachten kann – vom Austrieb zur Blüte zum Fruchtstand. Jetzt im Herbst leuchtet das Laub von Bäumen und Sträuchern in herrlich warmen Farben. Liebäugeln die Eigner mit einem „Tapetenwechsel“, ist nun die rechte Zeit, Neugestaltungen anzugehen.
Im Herbst geht die Vegetationsphase zu Ende und die Pflanzen bereiten sich auf ihre Winterruhe vor. Stauden trocknen ein und treiben im Frühjahr neu aus. Immergrüne Gehölze behalten ihr Blattwerk, fahren jedoch ihren Stoffwechsel herunter. Die sommergrünen Bäume und Sträucher werfen ihr Laub ab. Vorher entziehen sie ihm jedoch noch wertvolle Inhaltsstoffe – unter anderem das Blattgrün Chlorophyll. Erst dadurch werden die gelben und roten Farbstoffe sichtbar, die den Herbst zu einem Farbspektakel machen. In der Baumschule kann man dies derzeit in Ruhe beobachten und sich die Pflanzen mit der schönsten Färbung auswählen.
Rot, Orange und Gelb
Wie intensiv die Herbstfärbung ausfällt, hängt von der jeweiligen Pflanzenart beziehungsweise -sorte ab. Gelborange leuchtet das Laub der Zaubernuss Hamamelis intermedia „Feuerzauber“, das der Sorte „Ruby Glow“ hingegen in intensivem Rot. Ein strahlendes Sonnengelb zeigt der Ginkgo. Allgemein färben sich die Blätter der sommergrünen Gehölze aus Nordamerika besonders kräftig. Das hängt mit der dortigen hohen Sonneneinstrahlung zusammen, vor denen sich die Pflanzen mit roten und gelben Farbstoffen schützen. Dieses Phänomen ist als Indian Summer bekannt, den man sich mit den richtigen Pflanzen in den eigenen Garten holen kann. Federbuschstrauch (Fothergilla major), Kupferfelsenbirne (Amelanchier lamarckii) und Ahorn (Acer) sind eine farbenprächtige Zierde für den herbstlichen Garten und können noch vor dem Winterfrost gepflanzt werden.
Mit dem Kreislauf der Natur gärtnern
Herbstlaub ist nicht nur schön anzusehen, es ist auch ein nützlicher Rohstoff, der einfach „vom Himmel fällt“. Das Laub lässt sich auf verschiedene Arten im Garten verwenden. Im Kompost ist es ein sehr wertvoller Bestandteil und ergänzt sich mit anderem Grünabfall. Um Fäulnis zu vermeiden, lagert man das Laub am besten gemeinsam mit dem Grünschnitt von Ästen und Zweigen ein. So kann der Kompost sich zu perfektem Bodenverbesserer entwickeln. Alternativ kann man das Laub auch direkt im Herbst unter jungen und empfindlichen Pflanzen verteilen. An sonnigen Wintertagen verhindert diese Mulchschicht, dass sich der Boden zu stark erwärmt, die Pflanzen zu früh austreiben und so Frostschäden erleiden. Bei einigen Gehölzen ist das Laub allerdings sehr grob. Da es langsamer verrottet, empfiehlt es sich, die Blätter vor dem Mulchen zu häckseln – etwa bei Eichen-, Kastanien- oder Walnusslaub. Da diese zudem viele Gerbstoffe enthalten, eignen sie sich nur für Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen – Azaleen, Heidelbeeren oder Rhododendren.
Das Laub in Teilen des Gartens liegenzulassen oder aufzuhäufen, ist ein Geschenk an Igel, die Unterschlupf für ihre Winterruhe suchen. Vielleicht bedanken sie sich auch im Sommer, indem sie lästige Schnecken fressen. Auch andere Nützlinge wie Schmetterlingslarven, Regenwürmer, Spinnen oder sogar Molche finden in den Blättern einen schützenden Rückzugsort für den Winter.
Foto:© GPP/ GdS