Aussteller und ihre Kunden signalisieren: Raus aus dem Krisenmodus (Neumünster) Die 69. NordBau stand fünf Tage ganz im Zeichen von Aufbruch und Transformation. Kurz vor dem offiziellen Auftakt der Messe…
Industrie 4.0 bei Baumaschinen
Verschärfte Sicherheitsvorschriften und umfassendere Dokumentationspflichten: Die Erweiterungen der Baugesetze in den vergangenen Jahren haben erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit von Bauleitern und Polieren. Die NordBau in Neumünster will auf der diesjährigen Messe (7. bis 11. September 2016) alle Bauverantwortlichen umfassend über die erhöhten Bauanforderungen informieren und gibt einen Überblick über die Neuheiten bei den Baumaschinen.
Bot früher das Baugesetz lediglich den Rahmen für Sicherheitsvorgaben, so geben die technischen Regeln für die Betriebssicherheit (TRBS) inzwischen sehr detaillierte Anforderungen vor. Neben den Arbeitsschutzvorschriften wurden vor allem auch die Dokumentationspflichten deutlich verschärft, was zu Mehraufwänden im Baumanagement führt. „Die Auslegung des TRBS ist wesentlich strenger geworden. Bei Missachtung der Vorschriften gibt es unter Umständen harte straf- oder sogar zivilrechtliche Konsequenzen. Uns ist es deshalb sehr wichtig, auf der NordBau alle Bauverantwortlichen über die aktuellen Herausforderungen zu informieren“, berichtet Dieter Schnittjer, Geschäftsführer vom Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e.V. (VDBUM). Schnittjer ist auch Mitglied des Messebeirates der NordBau.
Funktionsweisen der Baumaschinen, Gegebenheiten der Baustelle und Qualifizierungen der Arbeiter müssen beachtet, ausführliche Einweisungen in die Baugeräte sowie umfassende Dokumentation von Präventionsmaßnahmen durchgeführt und Gefährdungsbeurteilungen öffentlich gemacht werden. Diese Mehraufwände führen Bauleiter häufig auch angesichts des hohen Kostendrucks an Leistungs- und Kapazitätsgrenzen.
Auf der NordBau werden die Unfallkasse Nord und die Berufsgenossenschaft Bau zusammen mit dem VDBUM Weiterbildungsveranstaltungen zur Arbeitssicherheit anbieten. „Das sich ständig ändernde Regelwerk macht eine permanente Weiterbildung der Bauverantwortlichen unumgänglich. Betroffen sind nicht nur Großprojekte, sondern auch Bauvorhaben, die kleine und mittlere Unternehmen betreffen“, ergänzt Schnittjer.
Ein weiteres aktuelles Thema ist die Digitalisierung. Das Marktangebot im Bereich digitalisierter Baumaschinen liegt zur Zeit erst bei 10-15 Prozent. Die Branche rechnet mit einer zügigen Beschleunigung der Digitalisierung. Die Industrie 4.0 ist damit auch in der Baumaschinenbranche angekommen und bewirkt erhebliche Effekte bei der Vernetzung von Betriebsabläufen: Die Leistungswerte vieler Baufahrzeuge gehen über Telematik direkt ins Controlling, werden ausgewertet, machen schnelle Leistung-Kosten-Vergleiche möglich und bringen große Effizienzpotentiale im Fuhrpark. Die Technisierung stellt hohe Anforderungen an die Fachkräfte – beginnend in der Ausbildung – und im Bereich Wartung und Service, wie jüngst der Europäische Verband der Baumaschinenhersteller CECE in einer Studie herausgestellt hat. Hinzu kommt, dass die Kunden ganz individuelle Ansprüche an die Baumaschinen stellen und viele Firmen deshalb ihren Fuhrpark spezialisieren.
Die NordBau 2016 wird umfassend über diese Entwicklungen informieren. „Auf unserer Messe haben Trends bei den Baumaschinen schon immer eine große Bedeutung gehabt. Die technischen Anforderungen waren noch nie so groß wie heute. Deshalb widmen wir uns dem Thema in diesem Jahr intensiv. Unsere Aussteller zeigen ihre Neuheiten und informieren über die Herausforderungen bei Digitalisierung, Service und Wartung“, erläutert der Geschäftsführer der Holstenhallen Neumünster GmbH Dirk Iwersen.
Weiterer Schwerpunkt der diesjährigen NordBau ist der Ziegel. Der Klinker ist aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften bekannt. Neue Formen und Formate haben die Angebotsvielfalt des Baustoffs erweitert. Die NordBau will deshalb mit einer Sonderschau und zahlreichen Veranstaltungen über die Neuheiten bei Klinker und Fassade informieren.
Foto: ©Frahm