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Mädchen pflückt Apfel

Naschen ist das neue Chillen

Vor 50 Jahren waren die Gärten in Deutschland Küchengärten. Hier wurde angebaut, was frisch gegessen, in der Küche verarbeitet oder in Gläsern und Kellern für den Winter eingelagert werden sollte. Lang ist das her.

Wer es sich in den 60er bis 70er Jahren des letzten Jahrhunderts leisten konnte, veränderte den Nutzgarten in einen Ziergarten mit Rabatten, Rasenflächen, Rosen und Platz für eine Hollywoodschaukel.

Der eigene Gemüseanbau wurde zurückgefahren – zu aufwändig, zu mühsam, wo es doch in den auf den grünen Wiesen entstehenden Supermärkten alles frisch oder gefroren, geputzt und preiswert gab. Die wöchentliche Arbeitszeit nahm ab, die Freizeit zu. Sie wollte gestaltet werden, aber möglichst entspannt und fern einer schweißtreibenden Gartenaktivität. Im blauen Pool wollte man liegen und sich auf der Luftmatratze sonnen: Urlaubsreisen in nahe und ferne Länder, mit dem eigenen Auto oder im Flugzeug bestimmten das Freizeitverhalten. Der Garten wurde praktisch und technisch aufgerüstet, das Unwort „pflegeleicht“ machte sich breit. Mancher Steinwüste, die heute als Vorgarten getarnt daher kommt, ob betoniert oder mit grobem Granitsplit auf wurzeldichter Folie, sieht man die Sehnsucht nach geringen Arbeitsaufwand an. In den letzten Jahren hat bei vielen, gerade jungen Menschen aber ein Umdenken stattgefunden und sie beschäftigen sich wieder intensiv und mit Freude mit dem Garten und seinen Möglichkeiten.

Obstbaumzüchter Markus Kobelt kann ein Lied davon singen: „Wer heute gärtnert, möchte vor allem ernten. Er will einen einigermaßen sicheren Erfolg, schmackhafte Beeren und Früchte. Dies gelingt mit gesunden und widerstandsfähigen Obstsorten, bei denen man sich um den Pflanzenschutz keine großen Gedanken machen muss.“ Eine Step-by-Step-Anleitung gibt Kobelt im Internet. Mit seiner Website www.gartenvideo.com zeigt er anschaulich, wie man beispielsweise eine Obstbaumhecke mit dem schorfresistenten rotfleischigen Apfel Redlove® anlegt, deren Nutzen und Zierwert gleichermaßen beeindruckt. Oder soll es eine Gojibeerenhecke mit attraktiven orangefarbenen Beeren, die süß und gut schmecken, sein?

Oder noch paradiesischer eine Kirschenhecke? Dicht gepflanzt mit sogenannten Easytrees kann man Beete dekorativ einfassen und sich die saftigen Kirschen förmlich in den Mund wachsen lassen. „Diese Kirschen sind auf schwachwachsende Unterlagen veredelt, bleiben also niedrig und wachsen an Schnüren entlang. Sie werden nach der Ernte noch in der Vegetationsperiode geschnitten, um Infektionen zu vermeiden. Die große Überraschung dieser kleinen Bäume: Sie machen außergewöhnlich große Früchte“, schwärmt Kobelt.

Foto: ©Lubera

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